| Kapitel: | 12. Gesicherte Freiheit – Handlungsfähiger Rechtsstaat | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | LAG Demokratie und Recht (dort beschlossen am: 06.10.2020) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Übernahme | 
| Eingereicht: | 26.10.2020, 18:30 | 
LTWP-12-191: 12. Gesicherte Freiheit – Handlungsfähiger Rechtsstaat
Text
          
          Von Zeile 190 bis 192 einfügen:
weiterhin fördern, um eine effektive Gefahrenabwehr zu garantieren. Insbesondere wollen wir Nachwuchs gewinnen und Frauen fördern, damit die Feuerwehr auch in Zukunft gut aufgestellt ist. Neben der Feuerwehr sorgen der hochkompetent aufgestellte 
Wir GRÜNE sind eine Partei für Menschen- und Bürgerrechte. Das Recht auf freie 
Entfaltung der Persönlichkeit, die Versammlungsfreiheit oder die 
Gleichberechtigung von Mann und Frau sind für uns hohe Güter und Maßstab unserer 
Politik. Öffentliche Sicherheit trägt dazu bei, dass wir diese Rechte 
durchsetzen können und sich jede*r frei entfalten kann. Ohne Sorge vor 
Kriminalität, Anfeindung oder Gewalt zu sein, ist ein großes Stück Freiheit. 
Deshalb wollen wir einen modernen, handlungsfähigen und zugleich freiheitlichen 
Rechtsstaat. Dazu gehört Vertrauen in die staatlichen Institutionen.
Wir wollen, dass alle Menschen gleich vom Staat behandelt werden, unabhängig von 
ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung, ihres 
Geschlechts, ihrer Religion oder ihrem Bildungsgrad. Um dies zu erreichen, 
wollen wir die sicherheitspolitischen Strukturen in Rheinland-Pfalz und die 
Rechte der Menschen gegenüber dem Staat stärken. Dazu zählt für uns auch eine 
bürgernahe Polizei. Mit der Online-Wache der Polizei haben wir bereits einen 
einfach zugänglichen Service auf den Weg gebracht, der es ermöglicht, digital 
Strafanzeige von zuhause aus zu erstatten statt auf einer Polizeidienststelle. 
Vertrauen kann nur gestärkt werden, wenn auch Transparenz gegeben ist. Daher 
haben wir den Verfassungsschutz umfassend reformiert, seine Aufgaben transparent 
und effizient geregelt sowie die Kontrolle durch das Parlament massiv 
ausgeweitet.
Wir wollen das Vertrauen in die Öffentliche Sicherheit auch durch eine 
faktenbasierte Innenpolitik steigern, zum Beispiel mit Hilfe eines periodischen 
Sicherheitsberichts. Denn alle Maßnahmen müssen sich an wissenschaftlichen 
Erkenntnissen orientieren und für die Bürger*innen durch relevante Informationen 
auch nachvollziehbar sein.
Polizei: Bürgernah, transparent und gut ausgestattet
Ein elementarer Bestandteil der Sicherheitsstruktur in unserem Land ist die 
Polizei. Sie steht vor komplexen Herausforderungen. Daher wollen wir das 
Polizeipersonal nachhaltig aufstocken. Polizist*innen brauchen Entlastung, 
Tarifangestellte Perspektiven. Mehr Arbeit muss auf mehr Schultern verteilt 
werden. Deswegen fordern wir eine Mindeststärke an Polizeibeamt*innen für 
Rheinland-Pfalz. Dafür ist eine wissenschaftlich fundierte langfristige 
Gesamtpersonalplanung nötig. Handlungsbedarf sehen wir sowohl bei der 
Einsatzverpflegung als auch bei der technischen Ausstattung. Auch braucht die 
Polizei genügend personelle Ressourcen. Nicht selten ist der Erfolg der 
Polizeiarbeit abhängig von der Häufigkeit und Intensität der Kontrollen.
Wir GRÜNE setzen auf eine nahbare Bürgerpolizei. Dafür wollen wir das 
Stellenprofil der Bezirksbeamt*innen ausbauen. Ein guter Draht zur Bevölkerung 
und vernetzte Akteur*innen im Sicherheitsbereich sind Voraussetzungen für eine 
erfolgreiche Polizeiarbeit. Deswegen wollen wir die Kriminalpräventiven Räte 
stärken, in denen Vertreter*innen der Kommunen, Ehrenamtliche und Polizei 
zusammenkommen.
Soziale Kompetenzen und Transparenz
Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland mit einer demokratisch gewählten 
unabhängigen Beauftragt*en für die Landespolizei. Bürger*innen und 
Polizist*innen können sich an sie wenden, wenn sie Kritik oder Anregungen 
loswerden wollen. Damit haben wir Transparenz und eine offene Fehlerkultur 
institutionalisiert. Für ein gutes Miteinander soll der*die Beauftragte für die 
Landespolizei noch stärker als Mediator*in wirken. Insbesondere, wenn kritische 
Demonstrationen bevorstehen, brauchen wir proaktives Handeln, das der*die 
Landesbeauftragte* leisten könnte. In diesem Zusammenhang wollen wir GRÜNE 
prüfen, ob Rheinland-Pfalz ein eigenes Versammlungsgesetz braucht.
Die Polizei muss gut ausgebildet und motiviert sein. Bei der Aus- und 
Fortbildung muss der Fokus auf interkulturellen Kompetenzen und Diversität 
liegen, ebenso auf Demokratiebildung, um rechten Tendenzen bei den 
Sicherheitsbehörden vorzubeugen. Die Kommission Innere Führung beschäftigt sich 
mit den internen Abläufen und der Führungsverantwortung in der Polizei. Damit 
sie handlungssicher in allen Situationen ist, wollen wir das Thema 
Deeskalationsstrategien stärker verankern.
Polizei als gute Arbeitgeberin
Die Frauenförderung in der Polizei hat für uns besondere Priorität. Wir brauchen 
mehr wissenschaftliche Forschung zum Aufstieg beziehungsweise Nicht-Aufstieg von 
Frauen bei der Polizei. Auf Basis dieser Fakten wollen wir die Förderung von 
Frauen verstärken. Dabei soll Führen in Teilzeit keine Ausnahme mehr sein, 
sondern gelebte Realität.
Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Polizeiberuf deutlich stärken. Die 
Polizeiarbeit zeichnet sich durch lange Arbeitszeiten, unvorhersehbare Einsätze, 
die Arbeit im Wechselschichtdienst und langen Fahrtstrecken in der Aus- und 
Fortbildung aus. Wir streben den mobilen Arbeitsplatz an, damit die Sacharbeit 
nach einem Polizeieinsatz auch von zu Hause erledigt werden kann. Ebenso 
unterstützten wir flexible Modelle der Kinderbetreuung für Dienststellen.
Wir GRÜNE kümmern uns auch um die psychische und physische Gesundheit der 
Polizei. Dies tun wir nicht nur, um die staatliche Fürsorgepflicht zu erfüllen, 
sondern auch, damit in hitzigen Situationen ein kühler Kopf bewahrt werden kann. 
Zudem bringt der Polizeiberuf viel Vergeblichkeitserfahrung mit sich. Damit und 
anderen schlimmen Erlebnissen wollen wir Polizist*innen nicht allein lassen und 
bauen deshalb auf eine proaktive Supervision. Es muss in regelmäßigen Abständen 
Gespräche geben. Auch die – wegen des Projekts Gesünder arbeiten in der Polizei 
(GAP) – geänderten Wechselschichtdienstmodelle wollen wir optimieren.
Kriminalität wissenschaftlich bei der Wurzel packen
Wir GRÜNE stehen für eine faktenbasierte Sicherheitspolitik. Durch gesicherte 
Informationen zur Kriminalität wollen wir Falschbehauptungen und rechten Parolen 
den Nährboden entziehen. Ein gesetzlich verankerter Periodischer 
Sicherheitsbericht könnte konkrete Hinweise geben, wo genau wir hinschauen und 
anpacken müssen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik bildet durch ihre 
Beschränkung auf das Anzeigeverhalten immer nur einen Trend ab, ein periodischer 
Sicherheitsbericht könnte die Kriminalitätslage umfassender darstellen. Verortet 
werden könnte er bei der Hochschule der Polizei, dadurch würde diese auch als 
Wissenschaftsstandort gestärkt.
Bürgerrechte und Prävention
Die Polizei in Rheinland-Pfalz soll handlungsfähig bleiben. Dafür braucht sie 
effektive Befugnisse. Wir GRÜNE achten stets auf Bürgerrechte und 
Verhältnismäßigkeit bei den Eingriffsbefugnissen der Polizei. Die 
Onlinedurchsuchung wird kaum genutzt, weil die rechtlichen Voraussetzungen nicht 
einhaltbar sind. Wir wollen diese Regelung daher streichen. Rechtlich kritisch 
sehen wir auch die Vorratsdatenspeicherung und den Einsatz der Bodycam in 
Wohnungen, weil damit ein massiver Eingriff in die Unverletzlichkeit der Wohnung 
verbunden ist. Zudem positionieren wir uns gegen die biometrische 
Gesichtserkennung und die massive Ausweitung der Videoüberwachung.
Gewalt lehnen wir entschieden ab. Wir halten an unserem Grundsatz fest: 
Prävention ist besser als Repression. Deswegen unterstützen wir präventive 
Täterarbeit, Gewaltpräventionsprogramme, das Erlernen gewaltfreier Kommunikation 
und die Arbeit der Leitstellen Kriminalprävention. Zudem soll ein bewusster 
Umgang mit Opfern bei der Aufarbeitung helfen. Dabei haben wir insbesondere die 
Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen und sexualisierter Gewalt im 
Auge. Das rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen 
sozialen Beziehungen (RIGG) sowie das High Risk Management bei Fällen von 
häuslicher Gewalt bringen alle Verantwortlichen an einen Tisch. Polizei, 
Gerichte, Jugendämter, Frauenhäuser und Täterarbeitseinrichtungen kooperieren 
eng miteinander, um häusliche Gewalt frühzeitig zu erkennen, rechtzeitig zu 
verhindern und Opfern zu helfen. Die bestehenden Angebote wollen wir um eine 
Anlaufstelle für von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffene Männer 
ergänzen.
Ein effektiver polizeilicher Informationsaustausch mit Kolleg*innen aus anderen 
Bundesländern ist genauso wichtig wie ein internationaler Austausch zwischen 
Strafverfolgungsbehörden. Wir GRÜNE unterstützen die Schaffung notwendiger 
Strukturen und setzen dabei auf Datensparsamkeit und Transparenz. Datenabfragen 
müssen verfolgbar sein, um Missbrauch zu verhindern. Datenschutz ist kein Stein, 
der in den Weg einer erfolgreichen Gefahrenabwehr gelegt wird, sondern eine 
grundrechtssichernde Voraussetzung, die eine Gefahrenabwehr erst ermöglicht. Die 
Aufbereitung, Auswertung und Analyse von Daten aus polizeilichen Systemen kann 
den Polizist*innen wichtige und notwendige Erkenntnisse liefern, um auf 
zielgerichtete Maßnahmen und genaue Lagebeurteilungen vorzunehmen. Wie in allen 
polizeilichen Bereichen müssen auch hier die Prinzipien der Verhältnismäßigkeit 
und Transparenz gelten. Grundlegende Bürger*innenrechte und der Schutz der 
Privatsphäre müssen gewahrt werden und dürfen nicht leichtfertig eingeschränkt 
werden. Unter dem Aspekt der digitalen Souveränität sollen Sicherheitsbehörden 
Analysesoftware zukünftig selbst mitentwickeln und mit europäischen Anbietern 
zusammenarbeiten.
Sportliche Großveranstaltungen müssen sicher sein. Das ist für uns GRÜNE klar. 
Dafür muss die bisherige Praxis der Datenerhebung „Szenekundiger Polizeibeamter“ 
(SKB-Dateien) auf den Prüfstand, um mehr Transparenz, Datenschutz und 
Wirksamkeit zu erreichen. Betroffene der Datenspeicherung sollen bei einer 
Eintragung benachrichtigt werden, damit sie Rechtschutz geltend machen können. 
Eine Benachrichtigungspflicht entfaltet gleichzeitig präventive Wirkung für mehr 
Sicherheitim Stadion. Die Datei „Gewalttäter-Sport“ ist hingegen unpräzise. Wir 
wollen diese unnütze Verbunddatei abschaffen.
Für die Abwehr von Gefahren ist auch der Kommunale Vollzugsdienst zuständig. Wir 
wollen die Ausbildung reformieren, denn zurzeit umfasst sie lediglich zehn 
Wochen. Eine nachhaltigere Wissensvermittlung kann einen besseren Schutz für die 
öffentliche Sicherheit in den Kommunen garantieren. Gleichzeitig sollen der 
Kommunale Vollzugsdienst und die Polizei weiter eigenständige, unterscheidbare 
Instanzen bleiben. Eine Aufrüstung des Kommunalen Vollzugsdienstes mit Distanz-
Elektroimpulsgeräten lehnen wir ab.
Verfassung schützen
Feinden unserer demokratischen Grundordnung sagen wir weiter den Kampf an. Dazu 
gehört eine intensive Präventionsarbeit, beispielsweise gegen islamistischen und 
rechten Terror. Die Sicherheitsbehörden in unserem Land müssen eng mit Bund und 
Ländern zusammenarbeiten. Wir wollen die bestehenden Präventionsangebote gegen 
Demokratiefeindlichkeit erhalten, dazu gehören Programme zur Deradikalisierung 
junger Menschen, Beratung von Angehörigen, Bildungseinrichtungen und 
Ausstiegshilfen. Es darf erst gar nicht zu einer Radikalisierung kommen.
Der Verfassungsschutz ist ebenfalls Teil der Sicherheitsstruktur in Rheinland-
Pfalz. Als Frühwarnsystem dient er dem Schutz unserer Werte wie Freiheit, 
Gleichheit, Vielfalt und Toleranz. Wir haben den Landesverfassungsschutz 
umfassend reformiert und die parlamentarische Kontrolle massiv ausgeweitet. Die 
Befugnisse des Verfassungsschutzes haben wir transparent geregelt und angepasst. 
Wir werden die Umsetzung des neuen Landesverfassungsschutzgesetzes kritisch 
begleiten.
Justiz zeitgemäß weiterentwickeln
Eine wesentliche Säule unseres freiheitlichen Rechtsstaats ist die Justiz. An 
den Gerichten haben wir neue Stellen geschaffen und die eAkte eingeführt. Mehr 
Rechtspfleger*innen und Justizwachtmeister*innen sollen die Funktionsfähigkeit 
der Gerichte und die Sicherheit in den Gerichtsgebäuden gewährleisten. Neue 
Kriminalitätsbereiche erfordern eine angemessene Zahl an Richter*innen, 
Staatsanwält*innen und Rechtspfleger*innen. Bei der Aus- und Fortbildung wollen 
wir unserer Justiz immer wieder aktualisierte Erkenntnisse über eine effektive 
Strafverfolgung und Ahndung vermitteln. Bereiche wie Cybercrime erfordern ein 
ständiges Update der vorhandenen Kenntnisse.
Für einen humanen Strafvollzug
Wir GRÜNE stehen für einen humanen und auf Resozialisierung ausgelegten 
Strafvollzug, in dem Menschen befähigt werden, ein straffreies Leben in sozialer 
Verantwortung zu leben. Durch eine frühzeitige Unterbringung im offenen Vollzug 
können soziale Beziehungen und der Arbeitsplatz erhalten bleiben. Damit das 
gelingt, wollen wir GRÜNE die Kapazitäten im offenen Vollzug ausbauen. Ein 
besonderes Augenmerk legen wir auf das Übergangsmanagement. Nach abgesessener 
Strafe soll der Start in die Freiheit möglichst reibungslos verlaufen, um 
Rückfälle zu vermeiden. Durch engmaschige Betreuungsangebote vor, nach und 
während der Haftzeit kann der Übergang verbessert werden. Den Justizvollzug 
wollen wir durch mehr Personal entlasten und Ersatzfreiheitsstrafen vermeiden. 
Im Bereich der Jugendkriminalität verfolgen wir einen pädagogischen Ansatz. Wir 
wollen die Häuser desJugendrechts in den Regionen stärken und ausbauen. Dort 
sitzen Polizei, Justiz und soziale Träger an einem Tisch, um delinquente 
Jugendlichen zu unterstützen.
Feuerwehr und Hilfsorganisationen stärken
Für die Sicherheit in unserem Land sorgt auch die haupt- und ehrenamtliche 
Feuerwehr. Ihre Angehörigen bilden das Rückgrat des Brand- und 
Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz. Weit über die Hälfte der 
Feuerwehrkräfte sind ehrenamtliche Aktive. Ihr Engagement wollen wir GRÜNE 
weiterhin fördern, um eine effektive Gefahrenabwehr zu garantieren. Insbesondere 
wollen wir Nachwuchs gewinnen und Frauen fördern, damit die Feuerwehr auch in Zukunft gut 
aufgestellt ist. Neben der Feuerwehr sorgen der hochkompetent aufgestellte 
Rettungsdienst und die Hilfsorganisationen für die öffentliche Sicherheit in 
Rheinland-Pfalz. Wir müssen attraktive Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche und 
Nachwuchskräfte bieten. Da sie einen Teil der staatlichen Daseinsfürsorge 
leisten, können sie auf eine Unterstützung durch uns GRÜNE zählen.
Von Zeile 190 bis 192 einfügen:
weiterhin fördern, um eine effektive Gefahrenabwehr zu garantieren. Insbesondere wollen wir Nachwuchs gewinnen und Frauen fördern, damit die Feuerwehr auch in Zukunft gut aufgestellt ist. Neben der Feuerwehr sorgen der hochkompetent aufgestellte
Wir GRÜNE sind eine Partei für Menschen- und Bürgerrechte. Das Recht auf freie 
Entfaltung der Persönlichkeit, die Versammlungsfreiheit oder die 
Gleichberechtigung von Mann und Frau sind für uns hohe Güter und Maßstab unserer 
Politik. Öffentliche Sicherheit trägt dazu bei, dass wir diese Rechte 
durchsetzen können und sich jede*r frei entfalten kann. Ohne Sorge vor 
Kriminalität, Anfeindung oder Gewalt zu sein, ist ein großes Stück Freiheit. 
Deshalb wollen wir einen modernen, handlungsfähigen und zugleich freiheitlichen 
Rechtsstaat. Dazu gehört Vertrauen in die staatlichen Institutionen.
Wir wollen, dass alle Menschen gleich vom Staat behandelt werden, unabhängig von 
ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung, ihres 
Geschlechts, ihrer Religion oder ihrem Bildungsgrad. Um dies zu erreichen, 
wollen wir die sicherheitspolitischen Strukturen in Rheinland-Pfalz und die 
Rechte der Menschen gegenüber dem Staat stärken. Dazu zählt für uns auch eine 
bürgernahe Polizei. Mit der Online-Wache der Polizei haben wir bereits einen 
einfach zugänglichen Service auf den Weg gebracht, der es ermöglicht, digital 
Strafanzeige von zuhause aus zu erstatten statt auf einer Polizeidienststelle. 
Vertrauen kann nur gestärkt werden, wenn auch Transparenz gegeben ist. Daher 
haben wir den Verfassungsschutz umfassend reformiert, seine Aufgaben transparent 
und effizient geregelt sowie die Kontrolle durch das Parlament massiv 
ausgeweitet.
Wir wollen das Vertrauen in die Öffentliche Sicherheit auch durch eine 
faktenbasierte Innenpolitik steigern, zum Beispiel mit Hilfe eines periodischen 
Sicherheitsberichts. Denn alle Maßnahmen müssen sich an wissenschaftlichen 
Erkenntnissen orientieren und für die Bürger*innen durch relevante Informationen 
auch nachvollziehbar sein.
Polizei: Bürgernah, transparent und gut ausgestattet
Ein elementarer Bestandteil der Sicherheitsstruktur in unserem Land ist die 
Polizei. Sie steht vor komplexen Herausforderungen. Daher wollen wir das 
Polizeipersonal nachhaltig aufstocken. Polizist*innen brauchen Entlastung, 
Tarifangestellte Perspektiven. Mehr Arbeit muss auf mehr Schultern verteilt 
werden. Deswegen fordern wir eine Mindeststärke an Polizeibeamt*innen für 
Rheinland-Pfalz. Dafür ist eine wissenschaftlich fundierte langfristige 
Gesamtpersonalplanung nötig. Handlungsbedarf sehen wir sowohl bei der 
Einsatzverpflegung als auch bei der technischen Ausstattung. Auch braucht die 
Polizei genügend personelle Ressourcen. Nicht selten ist der Erfolg der 
Polizeiarbeit abhängig von der Häufigkeit und Intensität der Kontrollen.
Wir GRÜNE setzen auf eine nahbare Bürgerpolizei. Dafür wollen wir das 
Stellenprofil der Bezirksbeamt*innen ausbauen. Ein guter Draht zur Bevölkerung 
und vernetzte Akteur*innen im Sicherheitsbereich sind Voraussetzungen für eine 
erfolgreiche Polizeiarbeit. Deswegen wollen wir die Kriminalpräventiven Räte 
stärken, in denen Vertreter*innen der Kommunen, Ehrenamtliche und Polizei 
zusammenkommen.
Soziale Kompetenzen und Transparenz
Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland mit einer demokratisch gewählten 
unabhängigen Beauftragt*en für die Landespolizei. Bürger*innen und 
Polizist*innen können sich an sie wenden, wenn sie Kritik oder Anregungen 
loswerden wollen. Damit haben wir Transparenz und eine offene Fehlerkultur 
institutionalisiert. Für ein gutes Miteinander soll der*die Beauftragte für die 
Landespolizei noch stärker als Mediator*in wirken. Insbesondere, wenn kritische 
Demonstrationen bevorstehen, brauchen wir proaktives Handeln, das der*die 
Landesbeauftragte* leisten könnte. In diesem Zusammenhang wollen wir GRÜNE 
prüfen, ob Rheinland-Pfalz ein eigenes Versammlungsgesetz braucht.
Die Polizei muss gut ausgebildet und motiviert sein. Bei der Aus- und 
Fortbildung muss der Fokus auf interkulturellen Kompetenzen und Diversität 
liegen, ebenso auf Demokratiebildung, um rechten Tendenzen bei den 
Sicherheitsbehörden vorzubeugen. Die Kommission Innere Führung beschäftigt sich 
mit den internen Abläufen und der Führungsverantwortung in der Polizei. Damit 
sie handlungssicher in allen Situationen ist, wollen wir das Thema 
Deeskalationsstrategien stärker verankern.
Polizei als gute Arbeitgeberin
Die Frauenförderung in der Polizei hat für uns besondere Priorität. Wir brauchen 
mehr wissenschaftliche Forschung zum Aufstieg beziehungsweise Nicht-Aufstieg von 
Frauen bei der Polizei. Auf Basis dieser Fakten wollen wir die Förderung von 
Frauen verstärken. Dabei soll Führen in Teilzeit keine Ausnahme mehr sein, 
sondern gelebte Realität.
Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Polizeiberuf deutlich stärken. Die 
Polizeiarbeit zeichnet sich durch lange Arbeitszeiten, unvorhersehbare Einsätze, 
die Arbeit im Wechselschichtdienst und langen Fahrtstrecken in der Aus- und 
Fortbildung aus. Wir streben den mobilen Arbeitsplatz an, damit die Sacharbeit 
nach einem Polizeieinsatz auch von zu Hause erledigt werden kann. Ebenso 
unterstützten wir flexible Modelle der Kinderbetreuung für Dienststellen.
Wir GRÜNE kümmern uns auch um die psychische und physische Gesundheit der 
Polizei. Dies tun wir nicht nur, um die staatliche Fürsorgepflicht zu erfüllen, 
sondern auch, damit in hitzigen Situationen ein kühler Kopf bewahrt werden kann. 
Zudem bringt der Polizeiberuf viel Vergeblichkeitserfahrung mit sich. Damit und 
anderen schlimmen Erlebnissen wollen wir Polizist*innen nicht allein lassen und 
bauen deshalb auf eine proaktive Supervision. Es muss in regelmäßigen Abständen 
Gespräche geben. Auch die – wegen des Projekts Gesünder arbeiten in der Polizei 
(GAP) – geänderten Wechselschichtdienstmodelle wollen wir optimieren.
Kriminalität wissenschaftlich bei der Wurzel packen
Wir GRÜNE stehen für eine faktenbasierte Sicherheitspolitik. Durch gesicherte 
Informationen zur Kriminalität wollen wir Falschbehauptungen und rechten Parolen 
den Nährboden entziehen. Ein gesetzlich verankerter Periodischer 
Sicherheitsbericht könnte konkrete Hinweise geben, wo genau wir hinschauen und 
anpacken müssen. Die Polizeiliche Kriminalstatistik bildet durch ihre 
Beschränkung auf das Anzeigeverhalten immer nur einen Trend ab, ein periodischer 
Sicherheitsbericht könnte die Kriminalitätslage umfassender darstellen. Verortet 
werden könnte er bei der Hochschule der Polizei, dadurch würde diese auch als 
Wissenschaftsstandort gestärkt.
Bürgerrechte und Prävention
Die Polizei in Rheinland-Pfalz soll handlungsfähig bleiben. Dafür braucht sie 
effektive Befugnisse. Wir GRÜNE achten stets auf Bürgerrechte und 
Verhältnismäßigkeit bei den Eingriffsbefugnissen der Polizei. Die 
Onlinedurchsuchung wird kaum genutzt, weil die rechtlichen Voraussetzungen nicht 
einhaltbar sind. Wir wollen diese Regelung daher streichen. Rechtlich kritisch 
sehen wir auch die Vorratsdatenspeicherung und den Einsatz der Bodycam in 
Wohnungen, weil damit ein massiver Eingriff in die Unverletzlichkeit der Wohnung 
verbunden ist. Zudem positionieren wir uns gegen die biometrische 
Gesichtserkennung und die massive Ausweitung der Videoüberwachung.
Gewalt lehnen wir entschieden ab. Wir halten an unserem Grundsatz fest: 
Prävention ist besser als Repression. Deswegen unterstützen wir präventive 
Täterarbeit, Gewaltpräventionsprogramme, das Erlernen gewaltfreier Kommunikation 
und die Arbeit der Leitstellen Kriminalprävention. Zudem soll ein bewusster 
Umgang mit Opfern bei der Aufarbeitung helfen. Dabei haben wir insbesondere die 
Opfer von Gewalt in engen sozialen Beziehungen und sexualisierter Gewalt im 
Auge. Das rheinland-pfälzische Interventionsprojekt gegen Gewalt in engen 
sozialen Beziehungen (RIGG) sowie das High Risk Management bei Fällen von 
häuslicher Gewalt bringen alle Verantwortlichen an einen Tisch. Polizei, 
Gerichte, Jugendämter, Frauenhäuser und Täterarbeitseinrichtungen kooperieren 
eng miteinander, um häusliche Gewalt frühzeitig zu erkennen, rechtzeitig zu 
verhindern und Opfern zu helfen. Die bestehenden Angebote wollen wir um eine 
Anlaufstelle für von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffene Männer 
ergänzen.
Ein effektiver polizeilicher Informationsaustausch mit Kolleg*innen aus anderen 
Bundesländern ist genauso wichtig wie ein internationaler Austausch zwischen 
Strafverfolgungsbehörden. Wir GRÜNE unterstützen die Schaffung notwendiger 
Strukturen und setzen dabei auf Datensparsamkeit und Transparenz. Datenabfragen 
müssen verfolgbar sein, um Missbrauch zu verhindern. Datenschutz ist kein Stein, 
der in den Weg einer erfolgreichen Gefahrenabwehr gelegt wird, sondern eine 
grundrechtssichernde Voraussetzung, die eine Gefahrenabwehr erst ermöglicht. Die 
Aufbereitung, Auswertung und Analyse von Daten aus polizeilichen Systemen kann 
den Polizist*innen wichtige und notwendige Erkenntnisse liefern, um auf 
zielgerichtete Maßnahmen und genaue Lagebeurteilungen vorzunehmen. Wie in allen 
polizeilichen Bereichen müssen auch hier die Prinzipien der Verhältnismäßigkeit 
und Transparenz gelten. Grundlegende Bürger*innenrechte und der Schutz der 
Privatsphäre müssen gewahrt werden und dürfen nicht leichtfertig eingeschränkt 
werden. Unter dem Aspekt der digitalen Souveränität sollen Sicherheitsbehörden 
Analysesoftware zukünftig selbst mitentwickeln und mit europäischen Anbietern 
zusammenarbeiten.
Sportliche Großveranstaltungen müssen sicher sein. Das ist für uns GRÜNE klar. 
Dafür muss die bisherige Praxis der Datenerhebung „Szenekundiger Polizeibeamter“ 
(SKB-Dateien) auf den Prüfstand, um mehr Transparenz, Datenschutz und 
Wirksamkeit zu erreichen. Betroffene der Datenspeicherung sollen bei einer 
Eintragung benachrichtigt werden, damit sie Rechtschutz geltend machen können. 
Eine Benachrichtigungspflicht entfaltet gleichzeitig präventive Wirkung für mehr 
Sicherheitim Stadion. Die Datei „Gewalttäter-Sport“ ist hingegen unpräzise. Wir 
wollen diese unnütze Verbunddatei abschaffen.
Für die Abwehr von Gefahren ist auch der Kommunale Vollzugsdienst zuständig. Wir 
wollen die Ausbildung reformieren, denn zurzeit umfasst sie lediglich zehn 
Wochen. Eine nachhaltigere Wissensvermittlung kann einen besseren Schutz für die 
öffentliche Sicherheit in den Kommunen garantieren. Gleichzeitig sollen der 
Kommunale Vollzugsdienst und die Polizei weiter eigenständige, unterscheidbare 
Instanzen bleiben. Eine Aufrüstung des Kommunalen Vollzugsdienstes mit Distanz-
Elektroimpulsgeräten lehnen wir ab.
Verfassung schützen
Feinden unserer demokratischen Grundordnung sagen wir weiter den Kampf an. Dazu 
gehört eine intensive Präventionsarbeit, beispielsweise gegen islamistischen und 
rechten Terror. Die Sicherheitsbehörden in unserem Land müssen eng mit Bund und 
Ländern zusammenarbeiten. Wir wollen die bestehenden Präventionsangebote gegen 
Demokratiefeindlichkeit erhalten, dazu gehören Programme zur Deradikalisierung 
junger Menschen, Beratung von Angehörigen, Bildungseinrichtungen und 
Ausstiegshilfen. Es darf erst gar nicht zu einer Radikalisierung kommen.
Der Verfassungsschutz ist ebenfalls Teil der Sicherheitsstruktur in Rheinland-
Pfalz. Als Frühwarnsystem dient er dem Schutz unserer Werte wie Freiheit, 
Gleichheit, Vielfalt und Toleranz. Wir haben den Landesverfassungsschutz 
umfassend reformiert und die parlamentarische Kontrolle massiv ausgeweitet. Die 
Befugnisse des Verfassungsschutzes haben wir transparent geregelt und angepasst. 
Wir werden die Umsetzung des neuen Landesverfassungsschutzgesetzes kritisch 
begleiten.
Justiz zeitgemäß weiterentwickeln
Eine wesentliche Säule unseres freiheitlichen Rechtsstaats ist die Justiz. An 
den Gerichten haben wir neue Stellen geschaffen und die eAkte eingeführt. Mehr 
Rechtspfleger*innen und Justizwachtmeister*innen sollen die Funktionsfähigkeit 
der Gerichte und die Sicherheit in den Gerichtsgebäuden gewährleisten. Neue 
Kriminalitätsbereiche erfordern eine angemessene Zahl an Richter*innen, 
Staatsanwält*innen und Rechtspfleger*innen. Bei der Aus- und Fortbildung wollen 
wir unserer Justiz immer wieder aktualisierte Erkenntnisse über eine effektive 
Strafverfolgung und Ahndung vermitteln. Bereiche wie Cybercrime erfordern ein 
ständiges Update der vorhandenen Kenntnisse.
Für einen humanen Strafvollzug
Wir GRÜNE stehen für einen humanen und auf Resozialisierung ausgelegten 
Strafvollzug, in dem Menschen befähigt werden, ein straffreies Leben in sozialer 
Verantwortung zu leben. Durch eine frühzeitige Unterbringung im offenen Vollzug 
können soziale Beziehungen und der Arbeitsplatz erhalten bleiben. Damit das 
gelingt, wollen wir GRÜNE die Kapazitäten im offenen Vollzug ausbauen. Ein 
besonderes Augenmerk legen wir auf das Übergangsmanagement. Nach abgesessener 
Strafe soll der Start in die Freiheit möglichst reibungslos verlaufen, um 
Rückfälle zu vermeiden. Durch engmaschige Betreuungsangebote vor, nach und 
während der Haftzeit kann der Übergang verbessert werden. Den Justizvollzug 
wollen wir durch mehr Personal entlasten und Ersatzfreiheitsstrafen vermeiden. 
Im Bereich der Jugendkriminalität verfolgen wir einen pädagogischen Ansatz. Wir 
wollen die Häuser desJugendrechts in den Regionen stärken und ausbauen. Dort 
sitzen Polizei, Justiz und soziale Träger an einem Tisch, um delinquente 
Jugendlichen zu unterstützen.
Feuerwehr und Hilfsorganisationen stärken
Für die Sicherheit in unserem Land sorgt auch die haupt- und ehrenamtliche 
Feuerwehr. Ihre Angehörigen bilden das Rückgrat des Brand- und 
Katastrophenschutzes in Rheinland-Pfalz. Weit über die Hälfte der 
Feuerwehrkräfte sind ehrenamtliche Aktive. Ihr Engagement wollen wir GRÜNE 
weiterhin fördern, um eine effektive Gefahrenabwehr zu garantieren. Insbesondere 
wollen wir Nachwuchs gewinnen und Frauen fördern, damit die Feuerwehr auch in Zukunft gut 
aufgestellt ist. Neben der Feuerwehr sorgen der hochkompetent aufgestellte 
Rettungsdienst und die Hilfsorganisationen für die öffentliche Sicherheit in 
Rheinland-Pfalz. Wir müssen attraktive Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche und 
Nachwuchskräfte bieten. Da sie einen Teil der staatlichen Daseinsfürsorge 
leisten, können sie auf eine Unterstützung durch uns GRÜNE zählen.
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